And the Oscar goes to female Exploitation!

Die Academy Awards sind als Preis für den weißen männlichen Teil der Gesellschaft gedacht und werden nach diesen Kriterien seit 1929 vergeben.
Aber seit gestern ist der Oscar auch ein Preis des Exploitationkinos. George Millers Marsch durch Outback, Babyschweineställe und die Institutionen mündet mit den meisten vergebenen Trophäen für einen Film 2016 im Mainstream.
Mad Max: Fury Road: Ein Häftling flüchtet mit einer Amazone und einer Schar Schwangeren aus seinem postapokalyptischen Gefängnis vor einem unsterblichen Diktator, um auf halber Strecke dahin zurückzukehren.
Unser Freund und Filmgelehrter Marcus Stiglegger definiert den Exploitationfilm (von engl. exploitation > „Nutzbarmachung“ oder auch „Ausbeutung“) als kategorisierende Bezeichnung für Filme, die reißerische Grundsituationen ausnutzen, um mittels der exploitativen Darstellung vornehmlich von Sex und Gewalt über die damit erreichten Schauwerte affektiv auf den Zuschauer zu wirken.
Millers Endzeitsaga steht schon seit dem ersten Teil in der Tradition des performativen Kinos, bei dem die Geschichte und auch hier und da die schauspielerische Darbietung zu Gunsten von Aktion und audiovisueller Komposition komprimiert in den Hintergrund treten können.
Krach, Gewalt, Survival mit 150-Millionen-Dollar-Budget – Eine Trasherfahrung ohne Hirn und Verstand? Nein, eine optische Sinnesreise, eine laute Befreiung, Kunst!
George Miller hat gezeigt, dass das fantastische Genrekino nicht ganz im neoliberalen Comic-Merchandising-Tiegel dahingeschmolzen ist. Er nimmt die Herausforderung an und Wahnsinnsbudgets in die Hand, um kommerzielle Umstände im Filmbusiness als Chance zu begreifen, Produzenten artifizielle Konzepte im hölzernen Pferd der Prequels und Sequels zu verkaufen und schafft dabei einen echten Actionfrauenfilm und einen von der Hollyoodpresse übersehenen bemerkenswerten Beitrag zur Minderheiten- und Geschlechterdebatte im Filmbusiness:
Ein Ausländer verhilft fünf Frauen zu ihren wohlverdienten Oscars: Herzlichen Glückwunsch an Lisa Thompson, Jenny Beavan, Lesley Vanderwalt, Elka Wardega und Margaret Sixel!

Quelle Beitragsbild: http://static02.mediaite.com/themarysue/uploads/2015/05/MadMaxWives.jpg