Vier Fliegen auf grauem Samt, IT/FR 1971

mit Michael Brandon, Mimsy Farmer, Jean-Pierre Marielle
Regie: Dario Argento

Roberto, ein talentierter Schlagzeuger einer Rockband führt ein Leben wie aus einem Sparkassenspot: Traumjob, Traumhaus, Traumfrau. Doch dann dringt Paranoia in das luftige Seventiesdasein. Roberto fühlt sich verfolgt und glaubt eines Abends seinen Verfolger stellen zu können. In einem nahezu menschenleeren Theater trifft er auf seinen Schatten und tötet ihn vermeintlich im Handgemenge. Die durch einen Augenzeugen beobachtete und auf Fotofilm festgehaltene Affekttat, lässt den Drummer nicht los. Aus Angst schuldhaft gehandelt zu haben, verschweigt er alles vor seiner Frau und der Polizei. Nun beginnt der Augenzeuge den Protagonisten zu terrorisieren und bringt diesen nah an seine körperlichen und mentalen Grenzen. Von Alpträumen geplagt und von der Identität im Stich gelassen, sucht er Hilfe bei seinem Freund Gottfried. Auf dessen Rat engagiert er einen bizarren Privatdetektiv und einen „Professor“ genannten Sonderling. Sein Peiniger erhöht nun das Stresslevel und aus Psychoterror wird Mord. Nach einer ganzen Mordserie im näheren Umfeld unseres Helden läuft alles auf den unausweichlichen Showdown im trauten Heim hinaus.

Argentos Tiertrilogie bekommt mit diesem Kriminalthriller das finale Kapitel spendiert. Hier taumelt der Meister noch, wie in den zwei Vorgängern, auf Hitchcocks Suspensefaden, festigt aber bereits die von Mario Bava erschaffenen Versatzstücke des Giallo und prägt somit ein ganzes Subgenre. Dieser Film zeigt einen Regisseur und ein Genre im Wandel. Teils noch roh nach altem Krimirezept inszeniert, mit bizarr deplatziertem Humor angereichert und nicht immer schlüssig kombinierend schafft Argento es doch immer wieder durch eine perfekte Inszenierung des Rätselhaften die Spannungsschraube immer weiter anzuziehen. Die grelle Farbgestaltung von Suspiria und die schlafwandelnden Charaktere von Profondo Rosso blitzen in der Inszenierung bereits auf. Zusätzlich bekommen wir einen der besten Ennio-Morricone-Soundtracks der 1970er Jahre zu hören, welcher perfekt das Psychogramms einer geplagten Seele unterstreicht. Und wer schon immer wusste, dass Bud Spencer Gott ist, bekommt hier den Beweis serviert.

Quelle Beitragsbild: http://mondo-digital.com/fourfliesshameless.jpg