Drama, Liebe, Horror, Fetisch – GR, 1990 von Nikos Nikolaidis
Er hört auf den selbstgegebenen Namen Singapore Sling (Panos Thanassoulis) und gehört zu dem Schlag Menschen, die ausschließlich hoffnungslosen Fällen hinterherjagen. Aussichtslosigkeit oder ein involvierter Frauenname wecken dabei sein Interesse. Sein momentaner Fall ist so einer: Er hat Laura schon seit Jahren nicht mehr gesehen und eigentlich liegt die Vermutung nahe, dass sie längst das Zeitliche gesegnet hat. Sling kann sich aber einfach nicht von dem Fall abwenden und die Suche nach ihr aufgeben. In einer verregneten Nacht erreicht er verletzt und am Ende seiner Kräfte das Haus, doch dort wartet nicht die erhoffte Ruhe auf ihn: Zwei Frauen stehen an einem offenen Grab. Er hat nichts mehr zu verlieren und schnell ist klar: Heute Nacht wird jemand sein Leben lassen müssen…
- Länge: 107 Min.
- FSK: ab 18 Jahren
Regisseur Nikos Nikolaidis, eine echte Ausnahmeerscheinung im griechischen Filmbetrieb, sorgte 1990 mit SINGAPORE SLING weltweit für Aufregung. Im Gewand eines klassischen Film Noir liefert Nikolaidis hier seine ganz persönliche Hommage an Otto Premingers LAURA – und die hat es in sich: vor den ungläubigen Augen des Zuschauers spielen sich Szenen ab, die man selbst im Bahnhofskino nur selten geboten bekam: Bondage, BDSM, Inzest und Nekrophilie in gediegenem Schwarz-Weiß, Fetischismus und sexuelle Perversionen im Überfluss, dargeboten mit viel Hysterie und Liebe für absurde Komik, dazu ein bisschen griechische Tragödie, eine Prise schwärzester Humor, ein bisschen Slapstick à la Laurel & Hardy – und fertig ist ein Bastard von Film, wie es ihn in dieser Form wohl nur einmal geben dürfte
„Als ich SINGAPORE SLING drehte, dachte ich, es wäre eine Komödie mit Versatzstücken einer antiken griechischen Tragödie. Später, als einige europäische und amerikanische Kritiker den Film als „einen der verstörendsten Filme aller Zeiten“ bezeichneten, beschlich mich langsam das Gefühl, dass mit mir etwas nicht stimmte. Doch als dann die britische Zensurbehörde die Veröffentlichung des Films in England verbot, erkannte ich schließlich, dass mit uns allen etwas nicht stimmt.“ Nikos Nikolaidis
Presse
„Ein sexuell abartiger Kunstschocker in Schwarz-Weiß. Art-Exploitation. Gewaltporno noir… Eine perverse wie exquisite Verbeugung vor dem Film Noir der Vierziger Jahre. So künstlerisch wertvoll wie dieses Werk sind wohl die wenigsten Kandidaten, die für unsere Top 10 der kranken Filme in Betracht kommen.“
Filmtipps.at
„Die perfekte Waffe gegen stupide Genremauern. Nach SINGAPORE SLING darf man wieder Angst vor dem Medium Film haben.“
Mitternachtskino
„Immer dann, wenn man eigentlich meint schon fast alles gesehen zu haben, kommt so ein Film wie SINGAPORE SLING daher…“
Sense of ViewSense of View